Der folgende Beitrag ist etwas theoretisch, aber dieses Know How ist immens wichtig, wenn man verstehen will, wie sich Gesellschaften verändern (lassen).
Der Begriff "Mem" wurde das erste mal 1976 vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins verwendet, um Informationseinheiten zu beschreiben, die sich von selbst replizieren (vervielfältigen).
Ein einzelner Gedanke wird dann zum Mem, wenn er sich exponentiell und in einem gewissen Mindestumfang verbeitet, sich also in einem Teil der Bevölkerung durchsetzt. Ein starkes Mem kann sich epidemisch ausbreiten und zwar weltweit.
Dies können zum Beispiel Ideen, Überzeugungen, Verhaltensmuster, Modeerscheinungen etc. sein, die für den Empfänger einer solchen Informationseinheit einen Vorteil bringen. Dieser Vorteil ist so stark, dass die Informationseinheit freiwillig weitergegeben wird (z.B. ein guter Witz) oder auch "gestohlen" wird. Nur so konnten sich ganze Stilrichtungen (s.g. "Memplexe") wie z.B. die Gotik aber im Grunde auch alle anderen Kulturleistungen entwickeln.
Der Begriff "Mem" ist dabei übrigens eine Anlehnung an das Wort "Gen". So wie der menschliche Körper nach der Bauanleitung der Genetik repliziert wird, verbreiten sich Ideen nach den Gesetzmäßigkeiten der Memetik. Wir haben also neben der Lehre der Replikation "menschlicher Hardware" nun auch ein Konstrukt dafür, wie sich "menschliche Software" vervielfältigt. Ein schönes Gedankenspiel dazu, ist ein zölibatär lebender Priester, der auf genetische Replikation verzichtet um sich ganz der geistigen Replikation seiner Religion zu widmen. Die Grafik links habe ich in Anlehnung an den lesenswerten Blogbeitrag: "Was sind Meme?" von Patrick Breitenbach erstellt.
Wer sich tiefer mit Memetik und deren Auswirkungen beschäftigen will, dem seien die folgenden Filmtipps empfohlen.
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