(cc) - Was will uns der Künstler damit sagen?

Wenn es um Lizenzen für geistiges Eigentum geht, fallen den Meisten zunächst zwei Varianten ein, nämlich das Copyright, also "Alle Rechte vorbehalten" und das Public Domain, also "Keine Rechte vorbehalten". Um Abstufungen zwischen diesen beiden Extremen zu ermöglichen, haben sich in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl individueller Lizenzmodelle gebildet, wodurch leider auch die allgemeine Verständlichkeit gelitten hat. Das Lizenzmodell "creative commons" ist nun angetreten, eine möglichst einfach verständliches und sofort anwendbares Lizenzpaket anzubieten und ist damit jetzt schon erstaunlich erfolgreich. Der folgende Text zeigt auf, was die sechs aktuellen cc-Lizenzen für den Autor, aber auch für den Nutzer, "auf gut Deutsch" zu bedeuten haben.





Creative Commons (cc) bedeutet sinngemäß "schöpferisches Gemeingut" und will als Ergänzung zum normalen Copyright (c) verstanden werden. Jedes unter einer cc-Lizenz stehende Werk (Bild, Musik, Text etc.) darf von jedermann kostenlos und ohne Rückfrage genutzt werden, allerdings nicht zu jedem ZweckFür welchen Zweck, also unter welchen Bedingungen die Freigabe besteht ist durch sechs cc - Lizenzen definiert.

IconsKurzformBedeutung
BYcc-byNamensnennung (Details)
BYNDcc-by-ndNamensnennung-KeineBearbeitung (Details)
BYNCcc-by-ncNamensnennung-NichtKommerziell (Details)
BYNCNDcc-by-nc-ndNamensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung (Details)
BYNCSAcc-by-nc-saNamensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe unter gleichen Bedingungen (Details)
BYSAcc-by-saNamensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen (Details)


Grundsätzlich besagt das Kürzel "by" innerhalb jeder CC-Lizenz, dass der Autor bei Verwendung seines Werkes immer genannt werden muss. Dies gilt ausnahmslos für alle CC-Lizenzen!  Darüber hinaus können aus Sicht der Autoren folgende Gedanken bei der Auswahl der einen oder anderen cc-Lizenz eine Rolle spielen:

cc-by
"Macht was ihr wollt, aber vergesst mich nicht"
Meine Inhalte dürfen beliebig verbreitet, verändert, und auch verkauft werden, nur will ich dabei jeweils namentlich genannt sein. Da dies für den Nutzer die flexibelste Lizenz ist, haben meine Inhalte auf diese Weise die größte Chance auf Verbreitung. Wenn ich als Autor sogar auf die Namensnennung verzichten möchte, sollte ich mein Werk als gemeinfrei (Public Domain) und nicht unter einer CC-Lizenz veröffentlichen.

cc-by-sa
"Das Wissen der Welt gehört der Menschheit"
Bei dieser Lizenz ist eine Art Virus mit eingebaut. Der Zusatz "share alike" (sa) bedeutet, dass das neu entstandene Werk unter der selben Lizenz stehen muss, nämlich auch wieder cc-by-sa. Wenn ich z.B. ein Buch schreibe und darin ein einziges Foto verwende, das unter cc-by-sa Lizenz steht, wird aus meinem Buch automatisch schöpferisches Gemeingut. Ich darf das Buch trotzdem verkaufen, aber ein Käufer dürfte es kopieren, verändern, in eigene Werke einbauen und selbst auch wieder verkaufen - wenn er mich namentlich benennt. Das so entstandene neue Buch steht natürlich auch wieder unter cc-by-sa Lizenz. Auf diese Weise wird für eine virale Vermehrung von freien Inhalten gesorgt. Das prominenteste Beispiel für Inhalte, die unter diese Lizenz fallen, sind die Texte auf www.Wikipedia.de.

cc-by-nc-sa
"Verbreitung nur für den Privatgebrauch"
Hiebei gilt das Selbe, wie bei cc-by-sa, nur das die kommerzielle Weiternutzung verboten ist. Im oben beschriebenen Beispiel, dürfte ich das Buch nur weiter verschenken aber nicht verkaufen. Da bei cc-by-nc-sa aber auch geringfügige kommerzielle Nutzung ausgeschlossen wird, z.B. durch Blogger die Werbung auf ihren Blogs einblenden, hat mein Werk deutlich weniger Chancen auf Verbreitung. Es lohnt sich daher meist eher cc-by-sa zu verwenden. Ausführlicher wird die Thematik behandelt unter www.zukunft-mobilität.net.

cc-by-nd
"Verwenden, aber nicht verändern!"
Wenn mir besonders daran gelegen ist, das mein Werk unverändert Verbreitung findet, ist dies die richtige Lizenz für mich.

cc-by-nc
"Verwenden, aber nicht verkaufen"
Zu verwenden, wenn ich kostenlose (freie) Inhalte produzieren möchte, aber verhindern will, dass andere damit Geld verdienen. Nach europäischem Recht, darf nicht einmal ein Selbstkostenpreis für das Produkt genommen werden, dass ein Bild, einen Text etc. mit dieser Lizenz beinhaltet.

cc-by-nc-nd
"Verwenden, aber nicht verändern und nicht verkaufen"
Die Kombination aus den beiden vorherigen Lizenzen bildet die sechste und letzte cc-Lizenz. Nach den vorherigen Ausführungen, sollte die Bedeutung selbsterklärend sein.

Autoren, die sich für die Verwendung einer CC-Lizenz interessieren, können hier auch das offizielle und übersichtliche Auswahltool verwenden:
http://creativecommons.org/choose/?lang=de

Weitere Artikel zum Thema Creative Commons auf www-blogger.de

Einen interessanten Ausblick, wie sich Kunst und Kultur mit Hilfe von creative commons verändern könnten gibt der Künstler Cory Doctorow in einem T3N Interview.

Regelmäßig erscheinen Listen, in denen ersichtlich ist, welche Musikstücke das Copyright verlieren. Zum Beispiel hier:  https://routenote.com/blog/music-now-in-the-public-domain-from-1st-january-2022/

Bildquellenangabe:
- "Goldmänner" von Scott Maxwell, cc-by-sa / www.lumaxart.com
- "Creative-Commons-Positionierung" von Walid Chaar, cc-by / www.chaar.de
- Youtube Video / creativecommons.org
- Lizenzauflistung und Icons, de.creativecommons.org, cc-by