14 Top Tipps fürs erste Baby

Zacharias Zipfel
Wenn man das erste Mal Vater oder Mutter wird, geht man auf eine Abenteuerreise der ganz besonderen Art. Wir haben nun schon den ersten kleinen Teil dieser Reise hinter uns gebracht und dabei verschiedene Tipps und Tricks aber auch nützliche Produkte kennengelernt, die uns das Leben sehr viel leichter gemacht haben. Es folgt unsere ganz persönlichen Liste mit Top Tipps, die für alle anderen Abenteurer auf der gleichen Reise hoffentlich nützlich sein werden. Außerdem kann man die Liste auch wunderbar für Opas, Omas und sonstige liebe Menschen als Anregung und Ratgeber für Geschenkideen verwenden.


Nachrichten aus dem Bauch - Schon in der Schwangerschaft wird der werdende Nachwuchs zu einem der wichtigsten Themen überhaupt. Ein kostenloser Service der uns in dieser Zeit viel Freude gemacht hatte, waren die Schwangerschaftsnewsletter, die wöchentlich über den Entwicklungsstand des Fötus berichten und wertvolle Tipps für werdende Mamas und Papas bereit halten. Es gibt verschiedene Anbieter dafür, wir waren bei www.urbia.de angemeldet.

Das Pucken ist eine uralte Technik der Naturvölker um Babys ein Gefühl der Geborgenheit zu geben und sie so zu beruhigen. Dabei wird das Baby fest in ein elastisches Tuch (am besten aus Baumwolle) eingewickelt, so dass es nur noch den Kopf frei bewegen kann. Das klingt schlimm und tut einem als Eltern am Anfang auch in der Seele weh aber es wirkt. Das Kind wird sofort ruhiger und schläft ohne sich selbst durch noch unkontrollierte Bewegungen zu wecken. Bei uns hat es bis etwa zur sechsten Woche geholfen, danach wollte der kleine Schatz nicht mehr.

Wir haben immer einen Föhn am Wickeltisch liegen. Das fing an, weil wir das Baby nach dem Waschen oder Duschen schneller und gründlicher trocknen wollten. Dabei stellte sich heraus, dass das Kind sich davon wunderbar ablenken lässt und die warme Luft sehr genießt. Aber Vorsicht: den Föhn nicht zu heiß einstellen und nicht zu lange auf eine Stelle richten, sonst besteht Verletzungsgefahr! Manche sagen uns nach, dass wir damit einen "Warmduscher" erziehen, aber damit können wir gut leben ;-)

Eine weitere Zufallsentdeckung am Wickeltisch ist die Faszination, die von unserer Hängelampe auf das Baby ausgeht. Sie hängt genau über dem Wickeltisch und hat nur eine sehr schwache nicht blendende LED Birne. Der besondere Effekt passiert, wenn das Baby auf dem Wickeltisch zu schreien anfängt. Dann genügt es meist der Lampe einen kleinen Schubs zu geben und die Aufmerksamkeit des Babys ist gebannt, an dem sich über seinem Kopf hin und her schwenkendem Licht. Wer nicht wie wir zufällig schon eine Lampe über dem Wickeltisch aufgehängt hat, kann auch ein Mobile oder ähnliches verwenden um damit das Baby vom Schreien abzulenken.

Wir haben uns diverse Babytragen angeschaut aber keine hat uns auf Anhieb so gut gefallen wie die von Bondolino. Diese Bauchtrage ist so konstruiert, dass sie immer passt und noch dazu sehr schnell und einfach anzulegen ist. Im Gegensatz zu anderen Tragen gibt es keine Schnallen oder sonstige Einstellmöglichkeiten. Statt dessen macht man nur eine Art Scherpe mittels Klettverschluss zu und bindet die beiden Schultergurte vor dem Bauch mit einem Knoten fest - fertig.
Ich werde nie vergessen, wie toll es war das erste mal wieder mit beiden Händen etwas erledigen zu können und gleichzeitig das Baby bei sich zu tragen. Die Trage ist sehr leicht und gut verstaubar und lässt sich deshalb auch gut überall hin mitnehmen. In der Stadt verwenden wir die Tage lieber als den Kinderwagen, da einige Geschäfte nicht über Aufzüge verfügen oder diese zu klein für einen Kinderwagen sind.
Absolut unschlagbar und für uns Gold wert ist diese Trage aber als Einschlafhilfe. Dann machen wir "den Sack zu", das bedeutet wir machen das angenähte Tuch über dem Kopf unseres müden Kämpfers mit den praktischen Klettverschlüssen zu, so dass er von der Außenwelt visuell abgeschnitten ist und gehen mit ihm dann ein paar Minuten im Zimmer auf und ab. Durch die körperliche Nähe, die Reduktion der Sinneseinflüsse, und wenn nötig die Beruhigung durch das Ukulelespiel (siehe nächster Tipp) beruhigt sich das Kind in wenigen Minuten und schläft ein. Wenn der Süße dann richtig tief schläft (wir testen das, in dem wir das Ärmchen anheben und los lassen) kann er dann sanft in sein Bettchen gelegt werden. Wenn es dieses Ding nicht schon gäbe, müsste es erfunden werden. Für unsere kleine Familie ist es das wichtigste Hilfsmittel!

Die Ukulele ist ein vollkommen unterschätztes Musikinstrument. Mit nur vier Saiten ist sie sehr einfach zu erlernen und preiswert oben drein (ab 30 Euro). Der Ukulele an sich habe ich hier noch einen eigenen Text gewidmet.
Was hat das aber mit eurem Baby zu tun? Wenn unser Kleiner abends mal wieder nicht einschlafen kann und jault und jammert, hilft oft nur noch wiegen im Tragesack und das Spielen auf der Ukulele. Ich vermute, dass bei unserem Junior auf dieses Weise nicht nur die Musik sondern auch die Vibration, die über den Klangkörper auf den Rücken des Jungen übertragen wird zusammenwirken. Nützlicher Nebeneffekt: So ganz nebenbei wird der Papa auch immer besser beim Musizieren.

Gleich nachdem wir aus dem Krankenhaus kamen, haben wir unseren Süßen in eine Baby-Wippe des Herstellers Baby Björn gesetzt. Diese Wippe ist von Fachleuten ergonomisch konstruiert und soll deshalb beim Baby keine Haltungsprobleme verursachen. Sie verfügt über drei Einstellungen von liegend bis sitzend und kann auch ganz flach zusammengeklappt werden. Dabei ist sie leicht und trotzdem sehr stabil. Auf diese Weise ist das Baby von Anfang an mit am Küchentisch dabei oder auch beim Fernsehabend, wenn man es mit einem Fuß sanft in den Schlaf wippt.
Der Sitz ist so konstruiert, dass die Bewegungen des Babys allein genügen, um die ganze Wippe zum Schwingen zu bringen, was sichtlich Spaß bereitet und das Kind in der Wippe quasi ständig in Bewegung ist. Dies bewirkt auch den einzigen kleinen Nachteil: Sobald man mitbekommt, dass das Baby ein "großes Geschäft" macht, sollte man es schnellstmöglich aus der Wippe nehmen und versorgen, da sonst auch die beste Windel den vielen Bewegungen nicht standhält.

Ab dem dritten Monat hat unser kleiner "Zipfel" angefangen sehr interessiert nach allen möglichen Gegenständen zu greifen. Bei Bekannten haben wir ihn dann mal auf eine s.g. Erlebnisdecke gelegt und unser blaues Wunder erlebt, wie verrückt er danach war. Wir haben dann auch verschiedene Produkte ausprobiert und sind zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen: "Je bunter je besser". Wir haben uns dann für die Decke von Mattel entschieden und dies ist nun schon seit Monaten einer seiner liebsten Zeitvertreibe.

Ab dem fünften oder sechsten Monat wollen die Eltern aber auch Junior zunehmend (wieder) am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Eine wunderbare Möglichkeit dazu ist ein transportabler Hochstuhl, den man auch mal mit ins Restaurant oder den ersten gemeinsamen Urlaub nehmen kann. Das hier abgebildete Modell ist unter der Tischplatte weit auslandend. Wir selbst haben uns für einen "Dinette" der Firma Brevi entschieden, da wir damit dann auch mit unserem eigenen ausziehbaren Tisch klar kommen. Sehr empfehlenswert und ein wunderbares Gefühl am Esstisch "fast auf Augenhöhe" mit einander als Familie vereinigt zu sein.

Kinderwagen sind immer eine Geschmacks- und auch eine Budgetfrage. Wir möchten darum hier kein konkretes Produkt empfehlen, sondern nur ein paar Hinweise geben, worauf man bei der Auswahl achten kann.
  • Lenkbare Räder - Kinderwagen im 50'er Jahre Design mit 4 großen fixierten Rädern sehen toll aus. Man muss sich nur im Klaren darüber sein, dass man nur lenken kann, wenn man die Vorder- oder Hinterräder anhebt. Außerdem sind diese Modelle nicht zusammenklappbar und verbrauchen etlichen Stauraum im Auto.
  • 4 statt 6 Räder - Wichtig für Kleinwagenfahrer: Kinderwagen mit 6 Rädern brauchen etwas mehr Stauraum. Dieser kleine Unterschied kann bei kleinen PKW zu Problemen beim Beladen des Kofferraums führen. Wenn möglich im Kinderwagen Fachgeschäft einfach mal mit dem eigenen Auto ausprobieren.
  • Höhenverstellbare Lenkstange - Wenn man nur knapp 1,60 Meter groß ist, sollte man prüfen, ob der Griff sich auf eine angenehme Höhe einstellen lässt (= waagerechte Unterarme). Bei uns waren selbst verstellbare Griffe einiger Kinderwagen immer noch zu hoch für ein angenehmes und kraftsparenden Schieben.
  • Ablagefläche - Sobald man ein Baby hat, sind tägliche Spaziergänge mit dem Kinderwagen Pflicht, da es für die Eltern und vor allem das Kind beruhigend wirkt und die frische Luft gut tut. Nichts ist dann praktischer, damit verbunden auch kleinere und mittelgroße Einkäufe zu erledigen. Dafür sollte der Kinderwagen auch über eine entsprechend große Ablage verfügen, die nicht jeder Design- Kinderwagen zu bieten hat.
  • Geländegängigkeit - Wer längere Spaziergänge und vielleicht sogar Wanderungen mit dem Kinderwagen plant, sollte auf entsprechende Stabilität und große Räder achten. Leider wirkt sich das auch gleich sehr auf den Preis aus.
  • Kompatibilität zur Auto- Babyschale - Wer schon eine Autoschale besitzt (z.B. von "Maxi Cosi") sollte darauf achten, dass diese sich mittels entsprechender Adapter auch auf den Kinderwagen aufstecken lässt. Wenn das Baby im Auto eingeschlafen ist, kann man es mit dem  selben Sitz gleich auf den Kinderwagen aufstecken, ohne es wecken zu müssen (manchmal klappt das sogar ;-).
Wie ihr seht, gibt es einiges bei Kinderwagen zu beachten, was man sich am besten live im Fachgeschäft anschaut, anstatt online zu bestellen. Im Fachgeschäft kann man z.B. meist auch probieren, ob und wie der Kinderwagen in den eigenen Kofferraum passt.  In unserem Fall war das Fachgeschäft sogar preiswerter als der Versand. Ein Besuch dort kann sich also doppelt lohnen.

Das Thema Babyschlaf ist vielleicht das wichtigste für junge Eltern, um einen gemeinsamen Familienrhythmus zu finden und selbst wieder zur Ruhe zu kommen. Die für uns besten, weil konkretesten Anleitungen dazu haben wir auf einer australischen Webseite gefunden. Nachdem wir unseren kleinen Schatz monatelang im Kinderwagen oder der Bauchtrage selbst in den Schlaf geführt hatten, haben wir unser Baby mit der "Camping Out" Methode binnen 24 Stunden dazu gebracht, von selbst einzuschlafen. Die Seite ist leider auf Englisch, aber lohnt auf jeden Fall den Besuch: raisingchildren.net.au

Bei Autositzen kann man gewaltig etwas richtig machen, nämlich mit dem Kauf von so genannten "Reboard"- Sitzen. Diese Sitze werden rückwärts zur Fahrtrichtung festgeschnallt und erhöhen damit die Sicherheit des Kindes bis zum vierten Lebensjahr drastisch! Dies haben Studien in Skandinavien bewiesen und dort werden diese Sitze deshalb auch schon zu über 90% eingesetzt (siehe auch www.reboard-kindersitz.info). Leider hat sich das hier in Deutschland noch nicht sehr herumgesprochen und in den meisten deutschen Online-Shops kann man "Reboard" nicht einmal als Filterkriterium angeben.
Leider haben diese Sitze auch zwei Nachteile: Sie benötigen mehr Platz im Auto, so dass der Beifahrersitz in Kleinwagen teilweise deutlich nach vorne muss - deshalb unbedingt vor dem Kauf im Geschäft ausprobieren! Und sie sind auf Grund der mangelnden Nachfrage in Deutschland leider teurer, als die normalen Kindersitze.

Ein Buchtipp darf in so einer Aufzählung natürlich auch nicht fehlen. Was brauchen eine Programmiererin und ein IT-Referent beim ersten Baby mehr, als eine echte "technische" Bedienungsanleitung? So etwas gibt es tatsächlich und dieses Taschenbuch heißt "Das Baby: Inbetriebnahme, Wartung und Instandhaltung". Zunächst hatten wir das Buch für einen gut gelungenen Gag gehalten, bis wir feststellten, dass es von einem Kinderarzt geschrieben ist und eine Menge wirklich guter Tipps in Form von einfachen Schritt-für-Schritt Anleitungen bereit hält, z.B. "Aktivierung des Schlafmodus", "Windeln installieren" oder "Konfiguration des Kinderzimmers". Bei unseren Freunden kommt es unterschiedlich an. Meisten finden die Papas das Büchlein besser als die Mamas ;-).

Der Familienurlaub wird mit dem ersten Baby ganz anders als vorher zu zweit. Unsere oberste Priorität war, dass wir alles was das Baby über den Tag braucht (also fast alles was oben aufgelistet ist) auch mitnehmen können. Damit fallen Flugreisen und kleine Hotelzimmer weg und Familienparks (ja genau, wie im Film "Dirty Dancing") werden auf einmal ziemlich interessant. Hier ein paar gute Links dazu:
Eine tolle Gesamtübersicht gibt es auf www.familien-parks.de

Weitere Beiträge zum Themenbereich "Baby"...


Und zum Schluss noch ein kleines Gedicht...
Ich ließ meinen Engel lange nicht los

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...


Rainer Maria Rilke, 1898

Bildquellenangabe: ©
- Zacharias Zipfel / chaar.de