Mit Excel- Grundlagen Webanwendungen entwickeln

Die vielleicht einfachste Möglichkeit kleine, primitive Dialoganwendungen im Web zu erstellen, bietet die kostenlose Google Drive Anwendung "Spreadsheet" (ehemals "Google Docs"). Was die Bedienung und den Funktionsumfang angeht, ist sie sehr ähnlich zu Microsoft Excel und damit für viele alte Excel Hasen schnell und einfach nutzbar. Der besondere Vorteil ergibt sich dadurch, dass ein Spreadsheet Dokument für Jedermann zur Nutzung im Internet zur Verfügung gestellt werden kann (Beispiel: Online Baufi Rechner). Der folgende Text gibt eine kurze Schritt-für-Schritt Anleitung mit einigen Tipps und Tricks.

Veröffentlichung einer Tabellen App - Schritt für Schritt Anleitung
  1. Voraussetzung 
    Du kennst dich schon einigermaßen mit Excel aus und hast dich mit deinem Google Account auf drive.google.com angemeldet. Dort hast du links mit dem roten "ERSTELLEN" Knopf eine neue leere Tabelle angelegt.
  2. Tabelle erstellen
     Erstelle hier zunächst eine simple Excel Anwendung, z.B. wie im rechts abgebildeten Screenshot. Die unnötigen Zeilen und Spalten, also ab Zeile 3 und ab Spalte C sollten entfernt werden, in dem du sie markierst und dann via rechte Maustaste (Kontextmenü) löschst.  
  3. Tabelle im Web veröffentlichen
    Rechts oben klickst Du nun den blauen Knopf "Freigeben" und passt die Zugriffsstufe "Vertraulich" über den Link "Ändern..." an, auf "Öffentlich im Web". Außerdem noch den Zugriff von "Darf lesen" auf "Darf bearbeiten" umstellen. Du erhältst dann den Link für die Freigabe im Web, den du versenden oder auf einer Homepage veröffentlichen kannst. Nun hat jeder, der den Link aufruft, vollen Schreibzugriff auf deine Tabelle und kann sie damit aber leider auch  zerstören.
  4. Schreibzugriff einschränken
    Um nur bestimmte Felder für die Bearbeitung zuzulassen, sollte man nun Bereiche definieren, in denen die Nutzer nichts ändern dürfen. Im o.g. Beispiel soll einzig in der Zelle B1 eine Benutzereingabe möglich sein. Um dies zu erreichen, markierst du zunächst die Zellen von A1 bis A2 und definierst diese 2 Zellen über das Menü "Daten", dann "Benannte und geschützte Bereiche..." als neuen Bereich. Wichtig ist, dass das Häkchen bei "Schützen" gesetzt wird. Nun öffnet sich nochmals die Maske "Berechtigungseinstellungen", die du schon aus Schritt Nr. 3 kennst, nur das sie diesmal nicht für die gesamte Tabelle, sondern nur für den von uns markierten Bereich gilt. Hier auf "Ändern..." klicken und von "Darf bearbeiten" zurück auf "Darf lesen" wechseln.
    Dann nur noch die Zelle B2 markieren und diese ebenfalls schützen, durch Definition eines zweiten geschützten Bereichs (oben rechts auf "+ Bereich hinzufügen" klicken) usw..
  5. Et voilà ... fertig ist die Mini- Tabellen- App im Internet. Das o.g. Beispiel könnt ihr über diesen Link begutachten. Das hier beschriebene Vorgehen ist natürlich wirklich nur für sehr sehr einfache Themen ohne besondere Layout-Anforderungen brauchbar,  jedoch durch die zügige Umsetzbarkeit schonmal eine Überlegung wert.


Weitere wichtige Tipps zu Tabellen Apps im Web
  • Beim Testen, ob tatsächlich nur die nicht geschützten Zellen bearbeitet werden können, muss man unbedingt darauf achten, nicht selbst eingeloggt zu sein! Ansonsten erkennt Google, dass der  Eigentümer der Datei, an statt ein normaler Webanwender die Datei geöffnet hat und vergibt logischerweise volle Bearbeitungsrechte. Am Besten verwendet man daher zwei Browser. Mit dem einen Browser (z.B. Chrome) ist man eingeloggt und entwickelt, während man testet mit einem zweiten Browser (z.B. Firefox), in dem man nicht eingeloggt ist.
  • Wenn deine komplette Tabelle keine Eingabefelder enthält, also nur zum Lesen geöffnet werden soll, kannst Du dir o.g. Anleitung ab einschl. Punkt Nr 3 sparen. Statt dessen verwende im Menü "Datei" die Funktion "Im Web veröffentlichen...". Dort kannst du einen Link generieren, um dein Dokument im "Nur Lesen" Modus zu veröffentlichen. 
  • Außer der oben beschriebenen Möglichkeit den Zugriff für Jedermann freizugeben, kann man auch auf einfache Weise geschossene Benutzergruppen anlegen und verwalten. Auch dies funktioniert über den Freigeben Knopf und ist im Grunde selbsterklärend.
  • Bestehende Tabellen im Microsoft Excel Format können importiert und in das Google Spreadsheet Format konvertiert werden. So kann ggf. viel Arbeit gespart werden.
  • Wenn bei der Zahleneingabe in deinem Spreadsheet Dokument statt einem Komma nur ein Punkt angenommen wird, liegt es ziemlich sicher daran, dass ein falsches Gebietsschema eingestellt ist. Im Menü "Datei" findest du den Punkt "Tabelleneinstellungen...". Hier Gebietsschema und Zeitzone unbedingt auf "Deutschland" und "GMT+1 Berlin" umstellen.
  • Auch optisch ansprechendere Apps lassen sich mit Google Drive umsetzen, wenn nämlich Spreadsheet Formulare mit ins Spiel kommen. Als Einstieg hierzu empfehle ich den Artikel "Problem der Flächenkommunikation gelöst".
Nachteile
Durch einige Feedbacks zu diesem Artikel, bin ich auf Nachteile der o.g. Methode aufmerksam geworden, die nicht verschwiegen werden sollen:
  • Man kann zwar Zellen schützen, aber nicht andere Parameter der Tabelle, z.B. deren Namen.
  • Google erlaubt den gleichzeitigen Zugriff mehrerer Nutzer. Dies bedeutet jedoch auch, alle arbeiten in der selben Datei mit den selben Daten! User 1 kann also die von User 2 eingegebenen Werte sehen und verändern! Wenn die beiden zeitgleich arbeiten und nicht voneinander wissen, kann dies ärgerlich sein.


Bildquellenangabe:



"App Grafik" - Gerd Altmann  / pixelio.de
"Screenshot Spreadsheet" / google.de
"Screenshot Bereich hinzufügen" / google.de
"Screenshot Netto Eingabe, Brutto Ausgabe" / google.de